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Interessengemeinschaft für rumänische Waisenkinder Heidelberg e.V.

 

Ein bisschen Liebe im Casa Prichindel 

Von Myriam Perissat, Rhein-Neckar Zeitung vom 25. Mai 1998

Um neun verlassenen Kindern einen Funken von Lebensfreude zu geben, arbeiten bereits seit Januar 1996 täglich sechs Erzieherinnen in Brasov in Rumänien. Sie sind Mitglieder der Interessengemeinschaft für rumänische Waisenkinder Heidelberg, die schon 1993 gegründet wurde. Wegen administrativer Schwierigkeiten hatte sich die erste Vorsitzende, Claire Thobe-Arza, danach nicht einen Monat, wie sie vorgesehen hatte, sondern gleich zehn Monate in Brasov aufgehalten, da die rumänischen Behörden zu- nächst von den Vorstellungen des Vereins nicht gerade begeistert waren. 

Doch die Anstrengungen waren schließlich von Erfolg gekrönt. Als Claire Thobe-Arza damals nach Deutschland zurückkehrte hatte sie außerdem ein kleines rumänisches Mädchen adoptiert. Während ihres Aufenthaltes lernte sie auch die Schweizerin Sonja Kunz kennen, die für einen ähnlichen Verein in der Schweiz arbeitet. In enger Zusammenarbeit haben der Schweizer und der deutsche Verein es geschafft, im März 1995 ein Haus, das "Casa Prichindel" , in Brasov zu kaufen. Im Januar 1996 konnten endlich die ersten verlassenen Kinder in das neue Heim einziehen. Seitdem kümmern sich Sonja Kunz, Maria Gavriliu und vier weitere Erzieherinnen um neun Kinder. 

In Rumänien hat die Arbeitslosenquote so stark zugenommen, daß viele Familien ihre Kinder aus finanziellen Gründen abgeben. Entweder werden die Kinder kurz nach der Geburt verlassen oder schwer krank im Krankenhaus abgegeben und nie wieder abgeholt. Die kleine Martha etwa war kurz nach ihrer Geburt weggegeben worden. Dann holte ihre Familie sie wieder nach Hause um sie ein paar Monate später erneut abzugeben. Sie kam mit fünf Jahren in das "Casa Prichindel" , wo sie erstmals Leben und Liebe entdeckt hat. Ähnlich erging es dem kleinen Sillo, der mit drei Jahren nur noch sechs Kilo schwer war. Daß solche Kinder die Regel und nicht die Ausnahme sind, ist eine traurige Tatsache. 

"Wieder gesund", werden die "Verlassenen" zwischen Elternhaus und Helmen hin- und hergeschoben. Noch dazu kommt, daß in Rumänien Kinderheime nach Altersstufen unterteilt sind. So verIieren die Kinder bei der "Übergabe" ihre Bezugspersonen. Daher sterben viele Kinder kurz nachdem sie in ein neues Heim kommen. Auch die Gesundheitslage in Rumänien ist dramatisch: Unterernährte Kinder werden etwa mit unsauberen, nicht sterilisierten Spritzen versorgt; was Aids-Infektionen hervorrufen kann. Außerdem sind bereits zahlreiche Tuberkulose – Fälle aufgetreten. 

Die Gemeinschaft für rumänische Waisenkinder kämpft dennoch weiter. Vor einigen Wochen hat sie ein zweites Haus gekauft, in dem sie drei weitere Familiengruppen bilden wird. Claire Thobe-Arza, Sonja Kunz, Helga Aundrup, Ursula S. Hummel und Hubert Lang-Geier sind sich einig: "Rumänien ist eine europäische Nation und darf auf keinen Fall außer acht gelassen werden", sagte sie. Claire Thobe-Arza und ihre Mitarbeiter haben auch "Visionen" , wie sie selbst sagte: Sie träumen davon, daß alle verlassenen Kinder eine Familie finden, und das beste wäre, wenn sie in ihre eigenen Familien zurückkehren könnten. Auch in Deutschland ist die Gemeinschaft aktiv: in ständigem Kontakt mit ihrem Schweizer Schwesterverein erledigt sie aus Heidelberg die Formalitäten, organisiert Hilfstransporte und ähnliches. 

Dankbar Ist der Verein den rund 470 Dauerspendern, Kinder und Schülern aus Schwetzingen, die eine Aktion zugunsten der rumänischen Kinder durchführten, und allen, die ihnen bei diesem ehrenamtlichen Unternehmen geholfen haben. Weitere Spenden sind selbstverständlich herzlich willkommen, neue Mitglieder auch. Wer bereit ist, sich zu engagieren, kann sich bei Claire Thobe-Arza unter der Rufnummer 06221/480604, bei Helga Aundrup unter 06227/ 63063 oder bei Ursula S. Hummel unter 06223 / 74104 melden.

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